Wie ein Garten aussehen soll, daran scheiden sich die Geister. Lange Zeit war das Schönheitsideal ein Garten, bei dem es
nichts Unordentliches gab. Heute regiert oft die (langweilige und ökologisch wertlose) Einfachheit im Sinne von Schotter- und Pseudo-Steingärten. Mein persönliches Schönheitsideal ist eher ein
Garten, in dem kunterbuntes Leben herrscht. Das darf auch gerne mal etwas wuschelig aussehen. Hauptsache bunt und vor allem viel Heimisches, mit dem auch die Tierwelt etwas anfangen kann. Im
Sommer hört man meinen Garten daher lange bevor man ihn sieht, einfach weil es sehr viel Gesumme, Gesurre und Gepiepe gibt.
Mir ist wichtig, besonders den Wildpflanzen im Garten mehr Raum zu geben. So wohnen bei mir einige Wildpflanzen, die man nicht jeden Tag sieht, wie Herzgespann,
Tollkirsche, Sterndolde, Mädesüß, Natternkopf oder Erzengelwurz. Ich experimentiere mit dem Anbau von Wildpflanzen in Bezug auf Standortbedingungen (Boden- und Lichtverhältnisse, Nährstoffbedarf)
und beobachte, welche Insektenarten auf welche Pflanze fliegen. Neben den diversen Wildpflanzen beheimatet mein Garten daher auch regelmäßig Wespenvölker, diverse Hummelarten und die eine oder
andere Wildbiene, alles in friedlicher Koexistenz.
Da ich bewusst auf zuviel Ordnung im Garten verzichte, sieht es im Winter dann auch dementsprechend aus. Das macht aber nichts: Die abgestorbenen Blütenstände sind
die Kinderstube für verschiedene Insektenarten. Im Laub in den Beeten haben sich Erdkröten eingegraben. Die Vögel sind auch im Winter aktiv: Sie buddeln im Laub und picken in den
abgestorbenen Pflanzenteilen nach Nahrung. Gelegentlich schaut auch das ein oder andere Eichhörnchen vorbei, sowie verschiedene Mäuse auf der Flucht vor der Katze.
Der Garten sah übrigens mal so aus: Viele Immergrüne, wenig Blüten. Ebenfalls pflegeleicht und deutlich eleganter als jetzt, aber für meine Begriffe nicht bunt
genug :-)
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