Wenn sich die ersten weißen Schleier über die noch kahlen Hecken und Gebüsche legen, dann ist die Schlehe (Prunus spinosa) in voller Blüte. Die Schlehe ist
ebenso wie das Buschwindröschen ein Zeiger für den Erstfrühling, der bei ihrem Blühbeginn allerdings schon weiter fortgeschritten ist, während das Buschwindröschen eher den Anfang des
Erstfrühlings anzeigt.
Die Schlehe ist ein Strauch oder kleiner Baum und gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae. Sie ist somit eng mit Pflaume und Kirsche verwandt. Sie gilt
sogar als einer der Urahnen der Pflaume. Wie andere Rosengewächse auch, hat sie fünf Blütenblätter und verströmt einen süßlichen Duft. Mit ihren weißen Blüten ist die Schlehe eine wichtige
Bienen- und Schmetterlingspflanze in der bisher noch recht blütenarmen Zeit. Allerdings hat sie auch stabile Dornen, was vermutlich alle kennen, die schon mal Schlehenfrüchte sammeln wollten. Die
kleinen, eiförmigen, gezähnten Blätter tauchen erst nach der Blüte auf. Die schwarzbläulichen Früchte erscheinen im September und werden traditionell nach dem ersten Frost geerntet, weil sie
dann nicht mehr so bitter schmecken.
Schlehengebüsche sind ökologisch wertvolle Landschaftsbestandteile. In ihrem dichten Gestrüpp brüten viele Vogelarten, Kleinsäuger wie die Haselmaus bauen dort ihre
Sommernester, Neuntöter spießen an den Dornen ihre Beute auf. Schlehenhecken halten den Wind ab und verringern so die Bodenerosion und die Austrocknung durch den Wind. Die Schlehe kann
aber auch über ihre Wurzeln wertvolle, offene Biotope zuwuchern. Hier im Norden kommt sie häufig zusammen mit Weißdorn, Heckenrose, Brombeere und Heckenkirsche vor.
Die Schlehe gilt als alte Schutzpflanze, nicht zuletzt wegen der langen kräftigen Dornen. Mit ihr wurden früher Höfe umpflanzt. Sie gilt auch symbolisch als
Grenzpflanze zwischen Zivilisation und Wildnis und zwischen Frühling (weiße Blüten) und Herbst (schwarze Früchte). Unter ihr sollen Elfen wohnen, mit denen nicht gut Kirschen essen ist ;-)
Die Blüten und Früchte gelten als zusammenziehend, entzündungshemmend und fiebersenkend. Sie werden auch zur Stärkung nach einem Infekt als Tee oder Schlehenwein
getrunken.
Wenn ihr eine Schlehe seht, merkt euch ihren Standort und beobachtet, wie sie sich im Laufe des Jahres verändert.