Nach der Schlehe nun der nächste Busch ganz in weiß: Der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) fällt im Moment durch seine duftende Blütenpracht in Hecken und
Gebüschen besonders auf. Er ist ein bis zu zehn Meter hoher Strauch (manchmal auch Baum) und gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae), wie man an den Blüten mit ihren fünf Kronblättern
unschwer erkennen kann. Bei uns ist neben dem Eingriffeligen Weißdorn auch der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) häufiger zu finden. Unterscheiden kann man die beiden während der
Blütezeit von Mai bis Juni an ihren Blüten. Zwischen den vielen roten Staubblättern findet man einen oder zwei Griffel. Hier im Bild ist nur ein Griffel erkennbar, das ist der
kleine grünliche Punkt mit weißem Rand in der Mitte der Blüte. Aber wie das bei manchen Rosengewächsen so üblich ist, kreuzen sich die beiden Arten
gerne mal untereinander, so dass es häufiger auch schwerer bestimmbare Mischformen gibt.
Die Blätter des Weißdorns sind in drei bis sieben Lappen geteilt und oberseits ledrig glänzend, die Blätter des Zweigriffeligen Weißdorns sind (meistens)
weniger geteilt. Und: Beide Weißdorn haben Dornen, und zwar echte und sehr stabile, was man spätestens merkt, wenn man mit den Haaren drin hängt.
Kurzer botanischer Exkurs: Dornen sind umgewandelte Pflanzenorgane, zum Beispiel Zweige oder Blätter. Sie sitzen meist ziemlich fest an der Pflanze. Beispiele:
Sanddorn, Weißdorn, Schlehe, Kakteen.
Stacheln sind mehr oder weniger oberflächliche Ausstülpungen an Pflanzenorganen. Sie lassen sich in der Regel deutlich leichter abknipsen. Beispiele: Rosen (!),
Brombeeren.
Er wächst gerne an wärmeren Standorten in Hecken, Gebüschen, an Waldrändern und auch in lichten Wäldern. Er mag nährstoffreiche, basen- bis kalkreichen Boden,
kommt aber auch mit anderen Böden zurecht und ist ansonsten absolut anspruchslos und vor allem sehr trockentolerant. Er ist ein wertvoller Bestandteil von Heckenstrukturen, da er ähnlich wie die
Schlehe Insekten, Kleinsäugern und Vögeln Schutz und Nahrung bietet. Im Garten ist er angenehmer als die Schlehe und der Sanddorn, da er nicht den finsteren Wunsch hat, sich durch Ausläufer allzu
breit zu machen. Wer einen naturnahen Garten anlegen möchte, sollte sich an den Weißdorn erinnern.
Der Weißdorn ist eine auch von der Schulmedizin anerkannte, hochwirksame Heilpflanze (Crataegus = stark, kräftig). Als
wehrhafte Marspflanze ist sein Spezialgebiet das Herz. Weißdorn stärkt das Herz und fördert seine
Durchblutung. Besonders heilkräftig sind die Blüten und die kleinen, leuchtend roten Apfelfrüchte. Offiziell wird der Eingriffelige Weißdorn als Heilpflanze verwendet, der Zweigriffelige soll aber auch sehr wirksam sein. Wichtig: Bei allen Erkrankungen solltest du erst einen Arzt fragen, ehe du Heilpflanzen einsetzt.
Die essbaren Früchte kann man in Likören oder Konfitüre verarbeiten (immer dran denken: Es ist eine Heilpflanze, also mit etwas Augenmaß verwenden). Wenn du im
Garten Platz für eine dichte Hecke oder einen schönen Einzelstrauch hast, bietet sich der Weißdorn als hübsche, gesunde und ökologisch wertvolle Pflanze an.