Wilder Garten: Das Echte Herzgespann

Das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca), auch Löwenschwanz genannt, ist eine heimische Pflanze, die in einigen Regionen Deutschlands inzwischen leider auf der Roten Liste steht. Es ist eine recht imposante (= lange) Erscheinung, denn es wird an einem günstigen Standort bis 2,5 Meter hoch, wächst aber kaum in die Breite. "Schlaksig" ist ein Begriff, der mir am ehesten beim Herzgespann einfällt. Die Pflanze besitzt viele kleine, rosa Blüten, deren Kelche sich ziemlich stachelig anfühlen. Die Blüten sitzen rund um den Stängel in den Achseln der oberen Blätter, was der Pflanze das Aussehen eines "Löwenschwanzes" gibt. Auffällig ist auch der kräftige Stängel: Er ist vierkantig und flaumig behaart. Das Herzgespann gehört zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und blüht von Juni bis September.

 

Sein bevorzugter Standort sind warme, sonnige oder halbschattige Brachen, Acker- oder Wegränder mit leicht feuchtem Boden und viel Stickstoff. Allerdings gibt es solche wilden Flächen oder auch "Unkrautfluren", wie sie früher in und um die Dörfer und in der Feldmark häufig vorkamen, immer weniger, was seinen Rückgang erklärt. 

 

Das Herzgespann ist natürlich auch eine Heilpflanze, und, wie unschwer zu erraten ist, eine für das Herz ;-) Das Herzgespann hilft bei nervösen Herzbeschwerden, stressbedingtem Herzrasen, wirkt herzstärkend und leicht blutdrucksenkend. Dazu hilft es bei Wechseljahrsbeschwerden und auch bei Problemen mit der Schilddrüse. Früher wurde es auch bei Atemwegserkrankungen und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Kurzum, es kann bei einigen Beschwerden gute Dienste leisten, aber es darf nicht dauerhaft eingenommen oder überdosiert werden. Du solltest es bei gesundheitlichen Problemen nur in Absprache mit dem Arzt verwenden, und wenn eine schwere Erkrankung vorher ausgeschlossen wurde. Schwangere dürfen das Herzgespann nicht verwenden. 

 

Ähnlich wie das Eisenkraut hat auch das Herzgespann einen lange Tradition als Heilkraut und wurde bereits in der Antike verwendet. Traditionell gehört es zur Venus (Frauenleiden), manchmal auch zu Saturn, wegen seines eher dürren Wuchses. Bis ins vorletzte Jahrhundert war es in manchen Regionen noch Bestandteil der Kräuterbüschel, die zu Maria Himmelfahrt am 15. August gesammelt und geweiht wurden. Der Name Leonurus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet in etwa "Löwenschwanz". Cardiaca bezieht sich auf das Herz. "Löwenherz" wäre eigentlich auch ein schöner Name für die Pflanze :-)

 

Im Garten ist das Herzgespann ein echter Hingucker. Da es sich gerne selbst weiterverbreitet, taucht es bei mir mittlerweile überall im Garten (und auch außerhalb) auf und ragt wie ein Leuchtturm aus dem allgemeinen Blatt- und Blütengewirr. Bienen und Hummeln fliegen mit Begeisterung auf das Herzgespann, es herrscht an sonnigen Tagen ein ähnlich starker Flugverkehr wie am Lavendel. Wer sich also ein Herzgespann in den Garten holt, betreibt nicht nur aktiven Artenschutz, sondern hat eine Pflanze im Garten, die (leider) längst nicht mehr jeder kennt.

Wichtig! Bitte beachten!

 

Ich bin weder Ärztin noch Heilpraktikerin noch Apothekerin. Die in einigen Artikeln beschriebenen Wirkungen von Pflanzen haben lediglich informativen Charakter und beruhen auf dem Wissen aus meiner akademischen Ausbildung als Botanikerin sowie auf eigenen Erfahrungen. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Es wird ebenso keine Haftung für eventuelle Schäden durch die unsachgemäße Verwendung von Pflanzen und deren Zubereitungen übernommen.

 

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