Was wäre ein Garten ohne Tiere? Damit meine ich jetzt nicht Hund, Hase oder Meerschweinchen, sondern heimliche und unheimliche Besucher. Manche trifft man
tagsüber und kann sie regelmäßig beobachten, wie etwa Bienen und Hummeln (so man denn die richtigen Pflanzen im Garten hat). Manche sieht man so gut wie nie, sondern höchstenfalls ihre
Hinterlassenschaften wie Erdhaufen, Losung und (Knabber)Spuren.
Unwillkommene Tiere gibt es in meinem Garten so gut wie nicht. Naja, höchstens mal die Wegschnecke, die wieder meine Engelwurz abnagt. Obwohl auch solche Zwischenfälle wertvolle Hinweise geben können. So ist zu Beispiel übermäßiger Schneckenfraß an einer Pflanze ein Hinweis, dass sie
möglicherweise nicht an ihrem Standortoptimum steht oder dass ihr etwas fehlt. Meine Engelwurz zieht daher im Herbst an einen sonnigeren Standort. Beim Beinwell hat das
bereits geholfen.
Andere Standardbesucher im Garten sind natürlich die Vögel. Neben Amseln, den üblichen Spatzentrupps und verschiedenen Meisenarten sind hier auch Zaunkönig,
Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Kleiber und im Sommer Zilpzalp und Mönchsgrasmücke unterwegs. Im Winter wird die Palette noch bunter: Dann kommen auch Wintergoldhähnchen, Buntspecht, Eichelhäher,
Buchfink, Goldammer und Kernbeißer in den Garten und besuchen das Vogelhaus. Gelegentlich schaut auch der Sperber auf einen "Haps" vorbei, hat aber eher selten Erfolg. Einige Vogelarten
entscheiden sich im Frühjahr, hier zu bleiben und ihre Jungen aufzuziehen. Die Nistplatzsuche führt dann gelegentlich zu komischen Situationen. Zum Beispiel hatte ich schon den Zaunkönig im
Wohnzimmer. Er inspizierte mein Bücherregal auf der Suche nach geeigneten Nistplätzen, bemerkte seinen Irrtum aber sehr schnell, als ich den Raum betrat. Statt dessen nutzte er daraufhin das
Insektenhotel.
Viele Vögel im Garten zu haben, hat natürlich einen Vorteil: Sie halten die Anzahl der weniger erwünschten Besucher wie zum Beispiel Blattläuse auf einem
erträglichen Niveau. Trotz der dichten Bepflanzung habe ich höchst selten mal ein paar Blattläuse auf den Rosen. Und die sind ganz schnell wieder weg, abgesammelt von Zaunkönig und Meise. Die
Amsel zerlegt Schnecken mit Haus, die sie erst gegen einen Stein donnert und dann vertilgt. Als Gegenleistung sorge ich für Nistgelegenheiten und einen gedeckten Tisch in Form
eines "wilden" Gartens mit vielen Verstecken inklusive Vogelbad und zusätzlicher Futterstelle. Passt :-)
Heimlichere Besucher im Garten sind die mehr oder weniger leise quakenden Frösche und Kröten. Sie bevorzugen einen Teich in der Nähe, feuchte, schattige Stellen
(gerne unter Bodendeckern) und den einen oder anderen Laubhaufen. Dafür schnappen sich die Kröten ein paar Schnecken, während die Frösche sich die Mücken(larven)
vorknöpfen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich auch mal einen Schnegel im Garten. Der steht auf Wegschnecken und wurde von mir entsprechend
hofiert :-))
Jetzt im Spätsommer sind natürlich auch die Spinnen mit von der Partie: Wenn ich morgens erst halb wach mit meinem Kaffee zum Sitzplatz im Garten wanke, bleibe ich
gelegentlich in einem Netz "hängen", dass eine eifrige Kreuzspinne mal eben quer über den Weg gesponnen hat. Anschließend habe ich dann eine verärgert herumkrabbelnde Spinne, die alles neu machen
muss - und die ihr Netz wieder über den Weg hängt, bis erneut eine verpennte Kim des Weges kommt. Never ending Story :-)
Neben den kriechenden, krabbelnden und fliegenden Mitbewohnern gibt es natürlich auch allerlei befellte Gesellen, die es sich im Garten gemütlich machen. Mäuse
und ihre Jäger wie Katze, Steinmarder und Hermelin geben sich im Garten die Klinke in die Hand, wobei die Mäuse eindeutig im Nachteil sind. Gelegentlich gibt es (vermutlich) einen Showdown
zwischen Katze und Marder (oder Katze und Katze), die ich bisher nur an Lärm, abgeknickten Pflanzen, Fuß- und Blutspuren festmachen konnte. Auch sonst verraten sie sich höchstens mal durch
Losung, ein einsames Trittsiegel oder den Rest einer Maus.
Mister Maulwurf ist zu guter Letzt natürlich auch fleißig im Garten unterwegs. Manchmal kann ich früh morgens beobachten, wie ein kleiner Erdhaufen vor mir in die
Höhe wächst. Ich warte immer auf eine kleine Schnauze, die kurz mal heraus schnuppert, aber bisher hatte ich noch kein Glück ;-)