Wenn ich meine Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) im Garten vorstelle, gibt es
meist erstaunte Gesichter. Das liegt vermutlich am Namen, der ja zugegebenermaßen etwas merkwürdig klingt. Durch ihre Dornen soll die Hauhechel an einen Hechel erinnern, mit dem früher natürliche
Fasern "gekämmt" (gehechelt) wurden, zum Beispiel Flachs. Die Hauhechel gehört übrigens zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae).
Die Pflanze selbst ist sehr schön anzuschauen, finde ich: Ihre pinken bis rosa-weißen Blüten stehen in einer lockeren Blütentraube und erscheinen von Juni bis
August. Die Blätter sind lang, schmal und am Rand gezähnt. Sie wird bis zu 70 Zentimeter hoch. Die Hauhechel auf dem Foto habe ich übrigens vor vier Jahren aus Samen gezogen.
Hauhecheln haben im Garten und in der Landwirtschaft nicht den besten Ruf. Das liegt an ihren Wurzeln, die sehr fest in der Erde
verankert sind, so dass früher angeblich sogar Pflüge daran hängen blieben, daher auch der Name "Ochsenbrech" (weil die Ochsen nicht mehr weiterkamen, weil der Pflug ja in der Hauhechel... usw.).
Es sind zudem wohl nicht nur Ochsen und Pflüge außer Gefecht gesetzt worden, sondern auch Frauen, weil die nämlich mit ihren Kleidern in den Dornen festhingen. Tja...
Eine Pflanze, die sich dermaßen hartnäckig im Boden festkrallt, hat natürlich auch eine magische Komponente: Die Wurzel, als Talisman getragen, soll helfen,
Hindernisse zu überwinden (!). Astrologisch gesehen gehört sie zum Mars - wenn man mal kurz zusammenfasst: Pflug verkeilt, Ochsen schachmatt, Bauer sauer, Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs
- Mars passt schon :-)
Aber trotz aller eher unpraktischen Seiten ist sie auch eine bekannte Heilpflanze. Vermutlich kennt sie jede(r), der oder die
schon mal mit Blasenentzündungen zu tun hatte. Sie ist ein starkes Durchspülungsmittel bei Harnwegsinfekten und in verschiedenen Tees enthalten. In der Volksmedizin galt sie auch als gutes Mittel
gegen Rheuma und Gicht. Menschen mit Ödemen durch Nieren- oder Herzschwäche dürfen sie im Übrigen nicht einnehmen.
Im Garten ist die Hauhechel nicht nur hübsch, sondern auch ökologisch wertvoll, denn sie ist eine wichtige heimische Raupenfutterpflanze für einige Schmetterlingsarten. Wenn man sie
pflanzt, sollte man sich aber darüber im Klaren sein, dass man sie möglicherweise nicht wieder rauskriegt, denn sie ist gekommen, um zu bleiben. Alternative: Der Blumentopf, so wie ich es gemacht
habe. Allerdings war hier der Grund einfach der, dass ich nur wenig Sonne im Garten habe. Man mag es aber sonnig und trocken (und etwas kalkhaktig). Also musste der Topf her, um ein sonniges
Plätzchen auf der Terrase bzw. dem Gartenweg zu bekommen. Eine win-win-Situation ;-)