Es ist endlich Zeit für die typischen Sommerblumen :-) Den Anfang macht die Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare). Sie ist eine typische Pflanze der
Magerwiesen, und heißt daher auch "Magerwiesen-Margerite". Sie wächst gerne auf stickstoffarmen ("mageren") Böden, die auch etwas feuchter sein können. Man findet sie aber auch an
Autobahnböschungen (sandiger Boden bzw. Sand als Boden :-) oder auf Brachen an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Leider finden sich Wiesen mit Margeriten mittlerweile immer seltener, aber dank verschiedener Menschen, die sich eine Wildblumenwiese anlegen, kann man sie hier und da wieder sehen.
Die Margerite gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae) und wird bis zu 60 Zentimeter groß. Sie wird zusammen mit anderen, sehr ähnlichen Arten zur Sammmelart
Leucanthemum vulgare agg. zusammengefasst. Zu diesen gehört die Schwesterart Fettwiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum), die etwas größer werden kann, aber dafür
etwas kleinere Blütenstände hat. Und: Sie wächst auf Wiesen mit nährstoffreichen Böden, obwohl sie sich da auch die weniger nährstoffreichen aussucht (aber eben nicht die
nährstoffarmen).
Die Blütenstände der Wiesen-Margerite stehen an langen Stängeln mit deutlichen Kanten, die Blätter sind spatelig, gezähnt und eher klein im Vergleich zum großen
Blütenstand. Er besteht aus vielen kleinen Einzelblüten, auch wenn er als Gesamtheit gerne als "Blüte" oder "Blume" bezeichnet wird. Außen befinden sich die weißen Zungenblüten. Ihr Job ist das
Anlocken der Insekten und sie sind in der Regel nicht fruchtbar. In der Mitte, dem "Spiegel" oder der "Scheibe", befinden sich die gelben Röhrenblüten. Sie sind fertil, aber winzig klein im
Gegensatz zu den Zungenblüten. Der gesamte Blütenstand der Margerite hat einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern. Man
findet dieselbe Konstruktion zum Beispiel auch bei Kamille und Gänseblümchen, sie alle werden zur Unterfamilie der Asteroideae gerechnet. Die Blütenstände manch anderer Korbblütler, wie
zum Beispiel des Löwenzahns, bestehen wiederum nur aus Röhrenblüten. Sie gehören zur Unterfamilie der Cichorioideae. Dann gibt es da noch die Disteln, Kornblumen, etc. (Unterfamilie
Carduoideae). Soviel zur groben Einteilung. Diese Familie kann einem echt Kopfschmerzen bereiten...
Die Margerite ist natürlich auch eine Heilpflanze, wenn auch fast schon in Vergessenheit geraten. Ihre Blüten haben hustenstillende und krampflösende Eigenschaften
und wurden bei Atemwegsbeschwerden, aber wohl auch bei Magen-Darm-Problemen verwendet. Der Tee soll bei Wunden und
Entzündungen im Mundraum helfen. Die Homöopathie nutzt die Margerite bei Nervosität. Astrologisch gehört sie zum Mond.
Die Blütenknospen kann man wie Kapern in der Küche verwenden. Ein "kleines" Problem gibt es bei der Margerite allerdings: Sie enthält Polyine, es kann daher bei
Kontakt mit dem Pflanzensaft eine starke Allergie ausgelöst werden ("Korbblütler-Allergie"). Daher Vorsicht beim Anfassen
und jeglicher Verwendung (gilt für alle Korbblütler). Es ist zwar längst nicht jeder allergisch, aber falls mal etwas in der Richtung auftreten sollte, auch an Korbblütler denken...
Für die Margerite passt im Garten am besten eine Wildblumenwiese, wo sie sich ausbreiten kann. Sie ist eine wertvolle Futterpflanze für verschiedene Insektenarten
und aufgrund ihrer Größe ein echter Hingucker. Ich habe sie leider nicht im Garten (zu wenig Platz), sie wäre aber meine erste Wahl, hätte ich eine Fläche für so eine Wiese :-)
Sommerblumenwiese mit Margeriten, zum Teil schon etwas abgeblüht. Diese Fläche hat unsere Stadt angelegt, mit viel Aufwand - zum Beispiel Auskoffern des Bodens, um nährstoffärmeres Substrat
auszubringen. Hat sich gelohnt.