Noch was "Gewöhnliches": Hier kommt der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare), der eigentlich so ungewöhnlich aussieht, dass er leicht zu erkennen
ist ;-)
Der Natternkopf ist eine zweijährige Pflanze und wird bis zu einem Meter hoch. Am auffälligsten sind seine knallblauen Blüten, die an einem sogenannten Thyrsus
stehen. Das ist ein aus vielen kleineren Blütenständen (hier: Wickel) zusammengesetzer Blütenstand, der beim Natternkopf gerne mal 40 cm und mehr erreichen kann. Die Blüten sind anfangs rosa bis
violett und bekommen erst später ihre blaue Farbe. Die Form der Blüten soll an eine Natter erinnern, was wohl auch an den deutlich hervorstehenden Staubblättern liegt. Ebenso auffällig wie
die Blüten ist die gesamte Pflanze: Sie wirkt etwas struppig, denn sie besitzt viele Borstenhaare auf den Blättern und am Stängel. Wenig überraschend gehört sie zu den Raublattgewächsen
(Boraginaceae). Ihre Blätter sind schmal und spitz zulaufend.
Der Natternkopf wächst bevorzugt auf Brachen, die gerne sandig und sonnig und nicht zu nährstoffreich sein dürfen. Er ist sehr gut an Trockenheit angepasst und bei
der Wahl des Standortes nicht zimperlich. Man findet ihn öfter an Bahngleisen oder an der Autobahn, also da, wo die Sonne richtig runterknallt. Auch Schwermetalle im Boden stören ihn nicht
weiter, weshalb er auch auf alten Fabrikgeländen wächst. Sein Lebenszyklus ist der einer typischen kurzlebigen Ruderalpflanze: Im ersten Jahr wird eine Blattrosette gebildet, die dicht an der
Erde liegt. Im zweiten Jahr wird geblüht und anschließend werden viele Samen verteilt, die im darauf folgenden Jahr die nächste Blattrosette bilden. Dadurch kann er sich gut ausbreiten und sich
auch gut an sich ändernde Umweltbedingungen anpassen. Seine ursprüngliche Heimat sind die Sandtrockenrasen.
Der Natternkopf wurde früher auch als Heilpflanze verwendet, zum Beispiel (wen wunderts) bei Schlangenbissen, aber auch äußerlich bei Ekzemen. Heutzutage wird er
nicht mehr genutzt, denn er besitzt, wie viele andere Raublattgewächse auch, Pyrrolizidin-Alkaloide und ist damit nicht wirklich gesund. Der Natternkopf enthält aber auch Allantoin, ähnlich wie
sein Kumpel, der Beinwell (Symphytum officinale). Daher wurde er früher auch äußerlich bei Prellungen oder Verstauchungen verwendet, vor allem die Wurzel. Er stand aber wohl immer
im Schatten seines Beinwell-Bruders. Astrologisch wird er zur Sonne gerechnet. Blau blühende Pflanzen gehören aber oftmals auch zu Saturn, was durch den
Allantoingehalt des Natternkopfes (Allantoin - Knochenheiler) auch passen würde. Aufgrund der blauen Farbe verbinde ich ihn aber eher mit dem nordischen Gott
Thor, dem als Himmelsgott oft auch alle knackig blau blühenden Pflanzen zugeschrieben werden. Dementsprechend gehört er auch in Räucherungen zum Schutz vor Gewittern.
Aber in einer Sache ist der große Struppi einfach unschlagbar: Es ist eine Lieblingspflanze vieler Insekten. An warmen Tagen ist an den Blüten richtig Betrieb.
Schmetterlinge, Schwebfliegen, Hummeln und andere Wildbienen geben sich die Klinke in die Hand. Wenn du den Natternkopf im Garten haben möchtest, suche die sonnigste, sandigste Stelle. Die
Pflanze gibts in gut sortierten Gartencentern oder im Netz. Ansonsten säe ihn einfach aus. Er ist oft in Wildblumenmischungen enthalten (achte darauf, dass in den Saatmischungen wirklich
nur heimische Wildblumenarten sind). Wichtig beim Aussäen: Der Natternkopf ist ein Kaltkeimer, d. h. er braucht tiefe Temperaturen, um keimen zu können (also früh im Jahr aussäen, z. B. im
Februar, oder im Herbst). Auch auf dem Balkon macht er sich gut. Er braucht einen großen Topf und idealerweise eine mit einfachem Bausand gestreckte Blumenerde (torffrei natürlich).
Und nicht vergessen: Wenn er abgeblüht ist, ein paar Samen einsammeln und neu aussäen (falls er das nicht schon selbst erledigt hat).
Natternkopf mit Hummel: Er ist eine für Insekten wertvolle Wildpflanze. Gut zu erkennen sind die vielen Borstenhaare.
Blauer gehts (fast) nicht: Der Natternkopf sticht mit seiner Farbe heraus.